Großer Erfolg bei der Bad Godesberg Konferenz der SPD

In den Köpfen der Bad Godesberger Frauen und Männer steckt ein großes Potenzial. Der Eindruck drängte sich jedenfalls dem Beobachter der „Bad-Godesberg-Konferenz“ auf, die am vergangenen Samstag (19.11.2016) in der Bad Godesberger Stadthalle stattgefunden hat. Die beiden Bad Godesberger SPD-Ortsvereine hatten zur Konferenz eingeladen, zu der dann rund 150 Bürgerinnen und Bürger erschienen waren, um stadtteilbezogene Anliegen an neun Thementischen zu Innenstadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft, Wohnen, Bildung, Tourismus, Freizeit, Sport und Kultur zu diskutieren.

Die Bad Godesberger SPD (Ortsvereine Nord und Süd) diskutiert seit Ende letzten Jahres unter der Überschrift „Bad Godesberger Perspektiven“ in ganz unterschiedlichen Formaten über die Zukunft des Stadtteils. Nach einer großen Fragebogenaktion unter den Mitgliedern und zahlreichen Diskussionen in verschiedenen Arbeitsgruppen wurden Vereine, Ortsausschüsse und Gewerbetreibende in Bad Godesberg angeschrieben und die Öffentlichkeit zur Teilnahme an der Ideenplattform eingeladen. Die „Bad Godesberger Perspektiven“ verstehen sich als eine parteiübergreifende Plattform. Ideen, Vorschläge, Initiativen sollen hier eingebracht, diskutiert und vorangetrieben werden. Diese neue Reihe soll ein Angebot an alle Godesbergerinnen und Godesberger sein.

Die Inputgeber*innen und Organisator*innen (Foto: Alfred Schmelzeisen)

Die Inputgeber*innen und Organisator*innen (Foto: Alfred Schmelzeisen)

Eröffnet wurde die Konferenz von Gieslint Grenz, SPD Stadtverordnete der Bonner SPD, und Martin Weinert, stellvertretender Vorsitzender des Godesberger SPD-Ortsvereins, die das Format und den Ablauf der Veranstaltung vorstellten. Nach Auffassung von Gieslint Grenz kann ein solcher Themennachmittag keinen Masterplan für den Stadtteil bringen, aber eine Fülle von Ideen und Anregungen öffentlich machen. Und darüber hinaus Menschen zusammenbringen, die sich Sorgen um ihre Stadt machen und Ideen diskutieren wollen. „Jetzt sind wir, die Stadtgesellschaft, selbst gefragt“, sagte die Stadtverordnete.

 

Die SPD hatte die Arbeit an Perspektiven so aufgegliedert, dass an verschiedenen Thementischen über die augenblickliche Situation des Stadtteils diskutiert und gleichzeitig nach Ideen für Lösungen gesucht wurde.

Die Godesberger SPD hatte Expertinnen und Experten gewonnen, die die Situation des Stadtteils in dem Themenbereich sehr gut beurteilen können. So hat der Geschäftsführer der Diakonie Bonn und Region, Ulrich Hamacher am Thementisch Soziales mit diskutiert. Zum Tourismus und den Gesundheitsstandort diskutierten die Teilnehmenden mit der Geschäftsführerin des Park-Hotels Bonn, Am Kurpark, Ricarda von Petersdorff. Für den Wirtschaftsstandort konnte man den ehemaligen langjährigen Geschäftsführer von GKN Sinter Metals im Pennenfeld, Antonio Casellas gewinnen. Der Galerist Harald Gesterkamp von der Galerie 62 war der Experte am Kultur Thementisch. Für Sport- und Freizeit war die Vorsitzende des Vereins „Tolle Spielplätze für Bad Godesberg“, Dr. Annette Windmeisser, dabei. Timo Heyn, vom Bonner Institut empirica, diskutierte am Thementisch Wohnen, Quartiersentwicklung, lebendige Stadtteile. Mit dem Parlamentarischen Staatssekretär und Bonner Bundestagsabgeordneten Uli Kelber hatte man am Thementisch Verkehr einen Experten und mit dem Geschäftsführer des Kinder- und Jugendrings der Stadt Bonn und SPD-Landtagskandidaten Gabriel Kunze für den Themenbereich Bildung bis Weiterbildung.

programm-bad-godesberg-konferenz-19-11-2016

Viele Eingeladene wehrten sich gegen Stimmungsmache zu Lasten Godesbergs. Die Probleme, die es gebe, sollten da gelöst werden, wo sie entstanden sind. Daher komme eine Abgabe von Aufgaben durch Zentralisierung nicht infrage. So wurde die Schließung des Kurfürstenbads ebenso diskutiert wie über dessen Erhalt, für den sich die SPD stark gemacht hatte. Thema war auch die Sicherheit in Bad Godesberg. Übersichtlichkeit, gute Beleuchtung, Präsenz der Polizei und aufeinander aufpassen wurden vorgeschlagen. Weitere Themen waren die Sicherung des Deutschen Museums und die dringende Notwendigkeit, das Bürgeramt zu erhalten.

Am Tisch „Stadtentwicklung Godesberg Innenstadt“ gab es einen kurzen Input von Dr. Manfred Wadehn, (ehemals Stadt- und Regionalplaner), der eine lebendige Innenstadt mit lebendigen Wohnquartieren und Stadtteile rundherum beschrieb.Im Fokus stehe die Frage, was die Attraktivität des Zentrums ausmache und was die Menschen aller Altersgruppen in ihre Innenstadt bringe. Es gehe hierbei auch um Identifikation und Zugehörigkeitsgefühl, wie Manfred Wadehn betonte. Die Diskussion entwickelte sich lebhaft und die Teilnehmenden sprachen sich etwa für mehr Mitspracherecht der Bürger sowie Beteiligung an Stadtplanung aus. Kritisch bewertet wurde, dass bislang zu wenig Investitionen im öffentlichen Raum, zu wenig Personal in Stadtverwaltung für Stadtentwicklung gegeben sei und dass auch die Leistungen der Bezirksvertretung unzureichend seien. Begrüßt wurde die Einrichtung eines parteiübergreifenden bzw. unabhängigen Gremiums, das von der Mehrheit der Bevölkerung getragen wird, um Stadtplanung wirksam mit zu gestalten. Dies solle auch mit Unterstützung der Medien erfolgen, um speziell der Bevölkerung Gehör zu verschaffen. Auch die Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbs wurde angeregt. Konkret wurde die Kooperation zwischen Politik und Gewerbetreibenden angeregt mit dem Ziel, eine gemeinsame online-Plattform zu schaffen für ein gemeinsames Warenangebot nach dem Vorbild von Wuppertal und entsprechendem Service für Kunden. Bemängelt wurde die bislang unzureichende Einbindung von Geschäftsleuten mit Migrationshintergrund und gewünscht wurde die verbesserte Teilhabe an Diskussionen und Planungen, auch die Einbindung arabischer Geschäftsleute wünschenswert, insbesondere um eine Ghettoisierung zu vermeiden. Themen waren auch das Erscheinungsbild der Innenstadt, die Zukunft um das Kurfürstenbad und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, die Erhaltung der Bürgerdienste im Godesberger Rathaus und der öffentlichen Bibliothek, zentrumsnahe Angebote für junge Menschen, Verfügbarmachung von ungenutzten Flüchtlingsunterkünften, die Bebauung des HARIBO Geländes für Studierende und junge Familien, eine bessere Steuerung und Koordinierung des Medizintourismus.

Am Tisch Stadtplanung Verkehr, den der SPD Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber leitete, wurden Themen wie angepasster ÖPNV angesichts des wachsenden Stadtteils Bad Godesbergs, Lärmreduktion bei Bahn und LKW sowie Nachhaltigkeit in Bezug auf Abgase in der Stadt thematisiert. Zentral war auch die Anbindung des übergeordneten Verkehr im Hinblick auf Bahn, Bundesverkehrswegeplan, Schranken sowie Erschließung der Ortsteile. Von den Teilnehmenden konkret für Godesberg gefordert wurden kostenfreie Park- und Ride-Plätze, insbesondere an den Bahnhöfen Mehlem wie Godesberg und eine Radstation am Godesberger Bahnhof.

Zusammenfassend betonte Peter Ruhenstroth-Bauer, Mitorganisator der Bad Godesberger Perspektiven, in seinem Abschlussstatement, dass die vielseitigen Ergebnisse der neun Thementische zusammengetragen werden und für weitere Vorhaben viel Potential bieten. Hillevi Burmester, stellvertretende SPD Bezirksbürgermeisterin, betonte ebenfalls, dass die Ouvertüre mit der Konferenz nun erfolgreich geschafft sei und dass die Godesberger SPD mit der Stadtgesellschaft nun an der Umsetzung der Ideen gezielt weiterarbeiten werde. Die vielen Ideen und Anregungen werden jetzt in den Prozess der Bad-Godesberger-Perspektiven aufgenommen. Die Ergebnisse der Bad Godesberg-Konferenz werden im Internet unter www.bad-godesberger-perspektiven.de veröffentlicht und dort auch fortlaufend von ehrenamtlich Tätigen aktualisiert.

Die Godesberger SPD und die beiden Ortsvereinsvorsitzenden Beatrix Buttler und Martin Schulz sind über den Zuspruch bei der Bad Godesberg Konferenz begeistert: „Unser erstes Ziel ist erreicht, wir wollen ins Gespräch kommen, wie Bad Godesberg künftig aussehen soll, da unser Stadtteil viel Potenzial bietet. Dies kann gelingen, wenn alle gemeinsam sich daran beteiligen und die Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen gewinnbringend einbringen können.“ Die Arbeit soll mit der Bad Godesberg Konferenz nicht zu Ende sein. Die Vorsitzenden Buttler und Schulz wollen gemeinsam mit den Mandatsträgerinnen und Mandatsträger in der Bezirksvertretung, im Rat, in der Kommunal- wie in der Bundespolitik nachhaltig Ideen bearbeiten und zugunsten einer verbesserten Lebensqualität im Stadtteil umsetzen. „Wir haben uns seit Längerem auf die Bad Godesberg Konferenz vorbereitet und haben uns unsere Ideenplattform auch etwas kosten lassen. Mit thematischen Folgeveranstaltungen, für die wir bereits Zusagen von fachkundigen Referentinnen und Referenten haben, werden wir weitermachen“, so die Vorsitzenden.