Auf dieser Homepage sollen auch Ideen und Initiativen der Bad Godesberger Bevölkerung vorgestellt werden
An dieser Stelle stellen wir die Initiative „Bürgerbegehren für Bad Godesberg – Kurfürstenbad bleibt“ vor.
Die SPD unterstützt dieses Vorhaben. Der Zustand einiger Bonner Bäder ist alarmierend. In Bad Godesberg wurde nach dem letzten Sommer die Sauna nicht mehr geöffnet und seit September 2016 stehen die Badegäste vor den verschlossenen Türen des Kurfürstenbades. Dennoch ist die SPD in Bad Godesberg der Auffassung: Das Schwimmangebot in den Stadtbezirken muss sichergestellt sein. Das ist durch die Schließung des Kurfürstenbads in Bad Godesberg nicht mehr der Fall. Bei der Bedarfsbestimmung sind aus Sicht der Godesberger SPD zwei Aspekte zu berücksichtigen: Zum einen verfügt Bonn über ausreichende Freibadangebote, worauf bereits der Stadtsportbund hingewiesen hat. Das Defizit liegt eher bei den Hallenangeboten, und dabei besonders im Wellness- und im Familienbad-Bereich: Bonn verfügt über keine einzige attraktive Saunalandschaft, wie sie in vielen anderen Städten längst zum Standardangebot gehört. Unter wirtschaftlichen Aspekten sind für die Hallenbäder die Individualbesucher entscheidend. Dies wird schon an den Kund*innenzahlen des Kurfürstenbads deutlich: Im Jahr 2013 besuchten das Bad 30.064 Individualgäste (= 51%), 15.925 Schulschwimmer (= 27%) sowie 12.914 Vereinsschwimmer*innen (= 22%; Quelle: Exposé der Unternehmensberatung Adam & Partner, Anlage zur Drucksache 1412605, S. 5). Trotz der denkbar geringen Attraktivität des Bades für Individualgäste stellten diese über die Hälfte der Besucher*innen dar. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch das Bädergutachten der Unternehmensberatung Adam & Partner aus dem Jahr 2012: Dort wurde für das Schul- und das Vereinsschwimmen gleichermaßen festgestellt, dass bereits jetzt Überkapazitäten bestehen und die Auslastung unbefriedigend ist (Quelle: Adam & Partner, Gutachten „Perspektivische Neuordnung der Bonner Bäderlandschaft“ v. 16.03.2012, S. 187).
Es ist nicht erkennbar, wie bei diesem Befund die stärkere Ausrichtung eines etwaigen neuen Bades auf Vereinsschwimmer*innen und/oder Schulschwimmer*innen zu einem tragfähigen Geschäftsmodell führen könnte. Insofern dürfte der Vorschlag des Stadtsportbunds, der zu Recht stark an den Interessen seiner Mitglieder orientiert ist, unter wirtschaftlichen Aspekten nicht sinnvoll sein. Dies gilt umso mehr, als mit dem Sportpark Nord bereits eine Schwimmhalle für Sportschwimmer*innen in Bonn existiert.
Ein Hallenbad muss nach Auffassung der Bad Godesberger SPD vorrangig am Bedarf der Individualgäste – und am Vormittag der Schulen – ausgerichtet werden. Ob dabei der Schwerpunkt eher auf Wellness oder eher auf Familienbad gelegt wird, sollte von Marktuntersuchungen abhängig gemacht werden. Eine Entscheidung für das eine oder das andere wäre aber ohnehin nur erforderlich, wenn nicht beides zusammen realisiert werden könnte: Denn ideal wäre eine Kombination beider Funktionen, sofern sich eine hinreichende bauliche Trennung sowie die Finanzierung der beiden Bereiche sicherstellen lässt.
Kurfürstenbad erhalten – Bädertradition in Bad Godesberg wiederbeleben
Die SPD Bad Godesberg fordert, das Kurfürstenbad am jetzigen Standort zu erhalten. Es soll zu einem Bad mit dem Schwerpunkt Wellness und/oder Familie ausgebaut und erweitert werden. Notfalls, sollte es der Baukörper wirtschaftlich nötig machen, ist über eine Neuerrichtung nachzudenken. Mit dem Kurfürstenbad kann Bad Godesberg an seine Tradition als Bäderstandort anknüpfen und die beiden Mineralquellen bei der Vermarktung des neuen Bades einsetzen. Das stellt ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen Standorten dar, die bislang diskutiert werden.
In Bad Godesberg hatte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein reger Kurbetrieb entwickelt (auf Wikipedia heißt es, Godesberg sei vor dem Ersten Weltkrieg einer der renommiertesten Kurorte gewesen). Der Draitschbrunnen, dessen Wasser heilende Wirkung zugeschrieben wird und das seit Kurzem wieder als „Heilwasser“ anerkannt ist, stellte die Basis des Godesberger Kurbetriebs dar. Die später gebohrte Kurfürstenquelle im Stadtpark besitzt ähnliche Qualitäten. Von deren Quelle liegt eine Leitung bis in das Kurfürstenbad, es wurde dort zur Speisung des Abkühlbeckens der Sauna verwendet.
Während der Zeit als Diplomatenstadtteil sind die Brunnen und die Vergangenheit als Kurstandort in Bad Godesberg in Vergessenheit geraten. Die Quellen sind nach wie vor vorhanden und können für das Bad – egal ob saniert oder neu- genutzt werden. So kann die Wellness-Ausrichtung durch die gesundheitsfördernden Quellen und das Anknüpfen an der Bädertradition attraktiver gemacht werden. Das Bonner Wellness-Bad könnte sich dadurch von anderen in der Umgebung abheben. Wie sich Mineralwässer in Szene setzen lassen, lässt sich beispielsweise am Mineralbad Cannstatt (in Stuttgart) sehen.
Der Standort des Kurfürstenbads ist dabei ideal. Die Verkehrsanbindung ist für PKW über die B9 und den Stadttunnel sehr gut. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist dieser Standort bestens zu erreichen, die Endhaltestelle der U-Bahn 16 und 63 liegt in fußläufiger Entfernung (ca. 300m, 4 Minuten, Quelle: Google Maps), der Bahnhof Bad Godesberg ebenfalls (ca. 650m, ca. 8 Minuten, durch den Stadtpark). Auch die Infrastruktur für ein Bad ist an diesem Standort bereits vorhanden.