November 2019

Lösungsvorschläge für Themenbereich 5 – Stadtplanung: Verkehr

05-Stadtplanung-Verkehr

Die Verkehrssituation in Godesberg ist unbefriedigend. Die Tunnelsperrung hat uns über lange Zeit mit Staus gequält, die vor allem für die Anwohner der vielen Ausweichrouten zur massiven Belastung wurden.

Aber selbst wenn diese Extremsituation in Kürze Geschichte sein dürfte, kehren wir dann nur wieder zum Normalzustand zurück. Und der ist ebenfalls nicht befriedigend. Die Staus auf der B9, zeitweise bis in den Tunnel hinein, auf der Ubier-/Mittelstraße, auf der Bonner Straße und auf der Strecke von und nach Wachtberg werden dann zwar kleiner, aber sie werden uns weiterhin begleiten. Denn es fahren – trotz der massiven Entlastung, die der Tunnel bewirkt – noch viel zu viele Autos durch Bad Godesberg.

Die Probleme durch zusätzliche Straßen zu lösen, ist keine Option. Dafür fehlt es schon am Platz, und es geht auch aus Umweltgründen nicht. Die Lösung kann nur eine Verkehrswende sein, die mit schnellen, sicheren Radwegen und einem gut funktionierenden, komfortablen, preiswerten und schnellen öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) den Menschen attraktive Alternativen zum Auto bietet.

Der ÖPNV in Bad Godesberg wird derzeit keiner dieser Anforderungen gerecht. Die SWB sind mit den zusätzlichen Fahrten, die das Lead-City-Projekt gebracht hat, überfordert. Massive Verspätungen, Ausfälle, auch Defekte an den Fahrzeugen sind der triste Alltag. Diese operativen Defizite zu beheben ist eine kurzfristige Managementaufgabe, die die SWB schon aufgrund ihrer Verträge mit der Stadt schuldet.

Blendet man diese Unzulänglichkeiten der SWB aus, kann eine Verkehrswende nur gelingen, wenn sukzessive und in mehreren Runden die Fahrpreise gesenkt und das Angebot ausgeweitet werden. Um mehr Menschen mit dem ÖPNV transportieren zu können, fehlt es derzeit vor allem an einem leistungsfähigen Rückgrat des ÖPNV. Für den überörtlichen Verkehr braucht es eine S-Bahn nach Köln, wofür ein drittes Gleis für die linksrheinische Bahntrasse erforderlich ist. Für den Verkehr in Bonn müssen neue Stadtbahnlinien gebaut werden, die für einen schnellen, staufreien Transport über große Entfernungen sorgen. Für Bad Godesberg bedeutet das, dass vor allem die lange geplanten Bahnlinien nach Mehlem und nach Friesdorf gebaut werden. Darüber hinaus braucht es auch eine Lösung für den Heiderhof und perspektivisch eine zusätzliche Stadtbahnanbindung für Friesdorf.

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Lösungsvorschläge für Themenbereich 4 – Stadtplanung Wohnen

Günstige Wohnungen sind in Bad Godesberg zur Rarität geworden. Immer mehr Menschen in unserer Umgebung – Bekannte, Freunde, Familie – stehen vor nahezu unüberwindbaren Schwierigkeiten, wenn sie umziehen müssen. Suchzeiten von vielen Monaten sind mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Und selbst dann müssen bei der neuen Wohnung oft schmerzhafte Abstriche gemacht werden: Denn bei weitem nicht jede und jeder hat das nötige Kleingeld, um die geforderten Preise für Wohnungen zu bezahlen.

Extreme Schwierigkeiten entstehen auch für Familien, wenn bei Nachwuchs eine größere Wohnung nötig wird. Dabei bleibt den Betroffenen häufig nur die Möglichkeit, vor die Tore der Stadt zu ziehen und lange Pendelzeiten in Kauf zu nehmen. Zusätzlich zum Zeitverlust und den Kosten für den Einzelnen werden dadurch aber nur die Verkehrsprobleme in und um Bad Godesberg verschärft. Von der Luftqualität ganz zu schweigen.

Die Situation können wir nur entschärfen, indem wir den Mut aufbringen, in großem Maßstab neue Wohnungen zu bauen. Nachverdichtung führt aber genauso wie die Ausweisung neuer Baugebiete zu Widerspruch, gerade von den bisherigen Anwohnern der betroffenen Gebiete. Diese Einwände müssen wir ernst nehmen und versuchen, den Bedenken so weit wie möglich Rechnung zu tragen, ohne aber dadurch die Schaffung neuer Wohnungen zu stark zu beeinträchtigen.

Wichtig ist dabei auch, dass die Schwächeren in der Gesellschaft nicht durch den Rost fallen. Dazu braucht es eine konsequent umgesetzte 40%-Quote für sozialen Wohnungsbau. Es war eine Fehlentwicklung, dass längere Zeit vorrangig Luxuswohnungen in Bad Godesberg gebaut worden sind. Wir halten eine gut gemischte Sozialstruktur der Wohngebiete für erstrebenswert. Sofern Bauplätze für Ein- und Zweifamilienhäuser geschaffen werden, sollten diese durch die Stadt nach sozialen Kriterien vergeben werden (sog. „Einheimischenmodell“).

Die Vorstellung, dass in Bad Godesberg keine Flächen mehr für weitere Bebauung vorhanden seien, ist bei näherem Hinsehen nicht richtig. Der Stadtbezirk kann durchaus noch wachsen. Und das würde uns auch gut tun: Denn Bad Godesberg kann mehr junge Menschen und frische Ideen gut gebrauchen!

Unsere Vorschläge zum Thema Wohnen finden Sie hier. Wie immer freuen wir uns über Ihr Feed-back, spätestens bei der nächsten Bad-Godesberg-Konferenz am 11. Januar 2020.

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