Januar 2017

Badneubau im Wasserland ist alternativlos? Unsere Stadt braucht keine Neiddebatte

Für das weitere Schicksal des Kurfürstenbades in Bad Godesberg war der 23. Januar ein äußerst wichtiger Tag: Denn die Mehrheit im Bonner Stadtrat aus CDU, Grünen und FDP hat das Bürgerbegehren zum Kurfürstenbad abgelehnt und damit den ersten Bürgerentscheid in der Bonner Geschichte herbeigeführt.
Diese Entscheidung kann man richtig oder falsch finden, sie eröffnet in jedem Fall die Chance, dass im nun unweigerlich folgenden „Wahlkampf“ alle Argumente in die Debatte eingebracht werden. Und das wäre gut so, denn viele berechtigte – zumal aus Godesberger Sicht – und entscheidende Fragen sind bisher unbeantwortet geblieben.
In der bisherigen Diskussion um die Schließung des Kurfürstenbades und den geplanten Neubau in Dottendorf fällt auf, dass der Neubau vom OB und anderen gerne als „alternativlos“ bezeichnet wird. Alternativlos allerdings ist nichts, im Leben nicht und in der Politik schon gar nicht. Wer von Alternativlosigkeit spricht, will für gewöhnlich jede Diskussion abwürgen und das Vorhandensein anderer Standpunkte als ausgeschlossen abtun. Alternativlos ist allenfalls die Situation der meisten Schulen in Bad Godesberg, denn wo sonst sollen sie Schwimmunterricht abhalten, wenn nicht in erreichbarer Nähe.
Das Interesse der Sportschwimmerinnen und -schwimmer an einem wettbewerbstauglichen Hallenbad ist nachvollziehbar, aber das Recht der Schulkinder auf Schwimmunterricht wiegt mindestens ebenso schwer. Und solcher lässt sich natürlich nur realisieren, wenn die Wasserfläche während der Unterrichtszeit innerhalb einer akzeptablen Fahrzeit erreichbar ist.
Wer nun den Neubau in Dottendorf als „alternativlos“ und ein Votum für das Kurfürstenbad als Todesurteil für das Hardtbergbad darstellt, spielt die Interessen der Stadtbezirke gegeneinander aus, zettelt eine unselige Neiddebatte an und operiert überdies mit unrichtigen Tatsachenbehauptungen. Denn die Sanierung des Hardtbergbads ist bereits beschlossen, die Mittel dafür – wie auch für das Beueler Hallenbad – sind im Haushalt vorgesehen.
Was wir brauchen, sind lebenswerte und funktionierende Stadtbezirke, und dazu gehört auch ein attraktives, problemlos zu erreichendes Hallenbad. Was wir nicht brauchen in dieser Stadt, ist eine Neiddebatte. Was wir erst recht nicht brauchen ist eine Austrocknung – im doppelten Sinn des Wortes – der Stadbezirke zugunsten der Zentralisierung.

Bad Godesberg – Mit guten Perspektiven in das Jahr 2017

Mit guten Wünschen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an unserer Veranstaltung und für alle Leserinnen und Leser unserer Website „www.Bad-Godesberger-Perspektiven.de“ starten wir in das Jahr 2017. Wo wir auch hinsehen, verändert sich vieles. Mit Lust am Meinungsaustausch, mit Ideen, mit Gestaltungswillen, wo wir selbst Einfluss nehmen können, wollen wir uns einmischen.

Unser Start hatte in 2016 ein großes Echo: Über 150 Teilnehmende haben in einem ertragreichen Austausch von Besorgnissen und vielen guten Ideen auf der Bad Godesberg-Konferenz über die Entwicklung im Stadtbezirk diskutiert. Die Zusammenfassungen zu den neun Themen, mit denen die Diskussionen strukturiert waren, sind hier nachlesbar.

 

Zuhören und die Kompetenzen der Bad Godesberger nutzen!

Wir sind uns sicher, nur indem wir miteinander im Gespräch sind über unsere Zukunft – mit Ideen und Anregungen aus der ganzen Stadtgesellschaft, entwickelt sich unser Stadtteil in die richtige Richtung:

Wir diskutieren in Bad Godesberg intensiv über das Bürgeramt oder den Erhalt des Kurfürstenbades. Was steckt dahinter, wenn man die Godesberger fragt? Es ist der Wunsch, dass in Bad Godesberg, einem wachsenden Stadtbezirk mit einer sich stark verändernden Bevölkerungszusammensetzung bei allem Wandel das Stadtteil-Zentrum, aber auch die Ortszentren ihre Funktion und Attraktivität behalten! Hier sind mehr Ideen, als schon auf dem Tisch liegen, gefragt. Vielleicht können wir von Lösungen in anderen Städte profitieren, die ähnliche Herausforderungen haben?

 

Kurfürstenbad – Initiative als Beispiel

Sehr viele Menschen haben sich bislang für den Erhalt des Kurfürstenbades ausgesprochen. Die Info finden Sie hier. Warum ist der Neubau eines Bades in Dottendorf kein Ersatz für das wohnortnahe Hallenbad im Zentrum von Bad Godesberg? Wo ist die Antwort für ein in den Unterrichtsablauf passendes Schulschwimmen? Was ist die Antwort für die Stärkung des Bad Godesberger Zentrums, wenn weitere öffentliche Einrichtungen wegfallen? Was geschieht mit dem Grundstück in bester Lage, wird wieder aus einem öffentlichen Angebot und Gut ein privates, schmuckes, Wenigen dienendes Objekt – ohne dass es das Leben im Zentrum stärkt?

 

Wie geht es weiter mit den „Bad Godesberger Perspektiven“?

Wir wollen weiter mit Ihnen im Gespräch bleiben und themenspezifisch Veranstaltungen und Diskussionsrunden organisieren, die die bisherigen Beiträge und Ideen vertiefen. Dazu wollen wir, wenn es sich anbietet, Experten mit ihrem Sachverstand einbeziehen. Sie werden uns aber die Klärung, wo wir als Bad Godesberger hinwollen, wo wir im Jahr 2030 stehen wollen, wie unser Stadtbezirk dann aussehen soll, nicht abnehmen können. Das können wir nur selbst herausfinden. In diesem Sinn Begegnung schaffen, die Sorgen, aber auch die Phantasie und Kompetenz der Bürger und der Bürgerinnen ernst nehmen, die Ideen der ganzen Stadtgesellschaft aufnehmen, informieren – das wollen wir mit den Bad Godesberger Perspektiven in diesem Jahr fortsetzen.

Unsere „Bad Godesberger Perspektiven“-Arbeitsgruppen haben ihre Arbeit wiederaufgenommen. In Kürze werden Sie hier über die erste Veranstaltung in diesem Jahr informiert.

Wir wissen, die SPD-Fraktion in der Bad Godesberger Bezirksvertretung und die Ratsmitglieder der Bad Godesberger SPD werden die Anregungen und Ideen aufgreifen und als Orientierung für ihre Beiträge für die Bad Godesberger Zukunft nutzen. Wir werden Sie auf unserer Website und über Facebook über diese Initiativen auf dem Laufenden halten.