Dezember 2019

Lösungsvorschläge für den Themenbereich 2 – Wirtschaft und Dienstleistungsstandort

Von Klaus Vater

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Auch auf dem Feld der Wirtschaftspolitik zeigt sich das Bonner Dilemma deutlich: Obwohl die Wirtschaftsstruktur in Bonn und Bad Godesberg gute und teils sehr gute Bedingungen bietet, bleibt die Stadt unter ihren Möglichkeiten. Mit anderen Worten: Mit einer anderen politischen Mehrheit im Stadtrat und einer anderen Mehrheit in der Bad Godesberger Bezirksvertretung könnte vieles besser werden. Es ist also das Dilemma zwischen Chance und politischem Willen hier und der Wirklichkeit dort.

Städte können ja heute eine ganze Menge tun, damit es wirtschaftlich aufwärts geht und damit die Zukunft keine Ängste auslöst.

Bad Godesberg hat einen außerordentlich hohen Anteil sehr gut ausgebildeter Bürgerinnen und Bürger – darunter einen hohen Akademikeranteil (einem der höchsten aller deutschen Städte). Das ist eine sehr gute Voraussetzung, um im Wissenszeitalter bestehen  zu können. Damit korrespondiert aber keine Gründerquote, die sich sehen ließe. Das ist ein erstrangiger Nachteil, der dem Unvermögen der heutigen Stadtspitze zuzurechnen ist. Wegen des genannten Mankos ist die Ansiedlung einer Hochschule mit technischen Fächern in Bad Godesberg und die Bereitstellung entsprechender Gewerbeflächen z.B. im Bereich Weststraße so enorm wichtig.

Eine neue Mehrheit im Rat sollte Godesberg die Ansiedlung eines Gründerzentrums mit preisgünstigen Büros für die Bereiche Bildung und digitale Anwendung, Design und Medien sowie IT und Web möglich machen.

Wir erwarten für die Zukunft, dass die vorhandenen industriellen Kapazitäten bei SGL Carbon und Boge sowie anderer Unternehmen von der Stadt beachtet und gepflegt werden. Bad Godesberg hat keine Arbeitsplätze zu verschenken. Das gilt vor allem auch mit Blick auf die berufliche Bildung und Ausbildung.

Wir erwarten, dass für Bad Godesberg ein Perspektivplan erarbeitet wird, in welchem sich die Handwerks- und Handelsbetriebe wiederfinden: welche gibt es in Bad Godesberg, welche Sparten lassen sich für den Stadtteil gewinnen, welche fehlen und was müssen Gebäudemanagement der Stadt und Verkehrsplanung hier leisten.

Das deutsche Museum in Bad Godesberg ist auf Dauer zu erhalten. Es gibt Auskunft über die technische Entwicklung. Es hat auch Symbolcharakter: Zukunft ohne Blick auf Vergangenheit funktioniert nicht.

 

Unsere ausführlichen Vorschläge zu diesem Thema finden Sie hier.

Lösungsvorschläge für Themenbereich 9 – Freizeit und Sport für alle

Von Sebastian Fohrbeck

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Godesberg ist ein Stadtbezirk mit vielen älteren Menschen, aber auch mit besonders vielen Kindern und Jugendlichen. Daran muss sich das Freizeit- und Sportangebot ausrichten. Auch hier sind wir für Dezentralität, d.h. Freizeit- und Sportangebote sollten in Nähe des Wohnorts erreichbar sein, um lange Wege zu vermeiden.

Mehr als 100 Vereine und Vereinigungen sowie rund 30 Sportvereine bieten abwechslungsreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung vom Chorgesang über Instrumentalmusik, vom Kunstverein zum Heimatverein, daneben Brauchtumspflege vom Schützenverein bis zum Karneval und natürlich Individual- und Mannschaftssport. Diese Vereine können aber nur arbeiten, wenn die städtische Infrastruktur wie Sportplätze, Sporthallen, Schwimmhallen und die Stadthalle für ihre Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Hier ist vieles vernachlässigt worden. Kurfürstenbad, Schulschwimmbäder und Sporthallen zeigen: Nicht in die bestehende Infrastruktur zu investieren kann zu teuren Notfallsanierungen oder gar Schließungen führen. Gerade das Beispiel des Kurfürstenbades zeigt, wie verschleppte Investitionen das Sport- und Freizeitangebot einschränken und Grundschüler ohne die Möglichkeit des lebenswichtigen Schwimmunterrichts lassen.

Auch die anstehende jahrelange Sanierung der Stadthalle kann zu einschneidenden Einschnitten für das Freizeitangebot führen. Hier fordern wir, dass bei der Bezirksverwaltungsstelle eine Anlaufstelle eingerichtet wird für Vereine, die Räumlichkeiten suchen und die diese Vereine generell bei Veranstaltungsfragen unterstützt. Städtische Räume sollten z.B. den Karnevalsvereinen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Damit junge Leute sich nicht abends mit Bierdosen im Park treffen müssen, unterstützen wir die Einrichtung geeigneter kommerzieller Party-Treffs in Bad Godesberg; besser noch wäre die städtische Einrichtung eines altersgerechten Jugendzentrums mit guten Öffnungszeiten abends.

Alle unsere Vorschläge zu diesem Thema finden Sie hier.

Lösungsvorschläge für den Bereich 8 – Kultur für alle

Von Ruth Brandherm

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Der langjährige Status Bonns als Bundeshauptstadt hat der Stadt auch im kulturellen Bereich ein hochkarätiges und reichhaltiges kulturelles Angebot beschert. Der Umzug von Bundestag und großen Teilen der Bundesregierung sowie der Botschaften macht es erforderlich, über eine neue kulturelle Identität von Bonn, aber auch von Bad Godesberg nachzudenken.

Kultur ist nicht nur eine Angelegenheit für Bildungsbürger, sondern kann das Leben aller Menschen bereichern. Eine lebendige dezentrale Kulturlandschaft sollte alle Bürgerinnen und Bürger durch verschiedene Formate und kulturelle Angebote ansprechen und die Teilnahme durch bezahlbare Preise ermöglichen.

Wir wollen das kulturelle Leben in Bad Godesberg fördern und stärken. Kultur kann und soll nicht nur unterhalten, sondern auch die Kreativität fördern, emotional bewegen, zum Nachdenken und zum Gespräch anregen und Menschen zusammenführen. Kommunale Kulturpolitik kann so Anstöße für ein gutes Miteinander und für politische und gesellschaftliche Veränderungen geben.

Das Schauspiel in Bad Godesberg hat eine Zentralfunktion für ganz Bonn. Es ist für Bad Godesberg von entscheidender Bedeutung, dass es am jetzigen Standort erhalten wird. Wünschenswert wäre, dass sich das Schauspiel zukünftig noch stärker für unterschiedliche Zielgruppen öffnet. Aber auch das Kleine Theater und die privaten Initiativen, die das kulturelle Leben in Bad Godesberg prägen, tragen ganz erheblich zur Vielfalt des kulturellen Angebots in Bad Godesberg bei. Veranstaltungen wie Musik im Park, die Magar-Ausstellung oder die Nacht der Galerien zeigen, zu welch tollen Ergebnissen bürgerschaftliches Engagement in Bad Godesberg führen kann. Und wir setzen uns dafür ein, dass die Stadt auch diese Initiativen unterstützt, wo es nötig ist – damit diese fortgeführt werden können und vielleicht noch das eine oder andere dazukommt. Ein paar Ideen dazu finden sich in unserem ausführlichen Papier zu diesem Thema.

Lösungsvorschläge für den Themenbereich 3 – Innenstadt

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Die Bad Godesberger Innenstadt ist ein Ort mit Licht und Schatten. Immer wieder beeindruckend finde ich das Angebot an Handel und Dienstleistungen. Gerade für eine Stadt von der Größe Godesbergs, die unmittelbar neben einem Oberzentrum wie Bonn liegt.

Wenn man Menschen erzählt, dass man in Bad Godesberg wohnt, bekommt man aber oft zu hören: „Godesberg ist schön, aber die Innenstadt …“ Besonders drastisch äußerte sich die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 24. Juli 2015 über die Godesberger Innenstadt: „Wer heute durch die City wandert, gewinnt den Eindruck, diese sei eine Art Strafkolonie für die unbegabtesten Architekten der Nachkriegszeit gewesen.“ Selbst wenn solche Superlative übertrieben sein mögen, kann man aber schon den Eindruck gewinnen, dass die Gebäude in der Godesberger Innenstadt planlos und eher situativ entstanden sind. Es fehlt an Fluchtlinien genauso wie an einheitlichem Stil.

Punkten kann die Innenstadt Bad Godesbergs daher nur mit den dortigen Angeboten – von Geschäftsleuten, Ärzten und anderen Dienstleistern sowie natürlich von der Stadt. Diese zu erhalten und in ihrer Entwicklung zu unterstützen ist daher lebensnotwendig für eine belebte Innenstadt. Um das erreichte Niveau zu halten, braucht es Unterstützung bei dem tiefgreifenden Strukturwandel, dem der Einzelhandel durch die Digitalisierung ausgesetzt ist. Dabei ist auch die Stadt gefordert, insbesondere durch Hilfestellungen beim Aufbau ergänzender Online-Angebote. Und es braucht natürlich eine Stadtpolitik, die Schauspielhaus, Stadthalle und Bürgerdienste in Bad Godesberg erhält und das Kurfürstenbad neu baut. Wenn die öffentlichen Angebote noch durch den geplanten Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ergänzt werden könnten, wäre ein großer Schritt nach vorn getan.

All das ändert aber nichts daran, dass die Altstadtsanierung für Bad Godesberg eine riesige Chance war – und verschenkt worden ist. Die sanierten Gebiete sind teilweise selbst schon wieder kurz vor dem Sanierungsfall. Es ist eine ganz zentrale Aufgabe für die Bad Godesberger Stadtpolitik der nächsten Jahre, die Defizite der Altstadtsanierung behutsam anzugehen und die Bebauung sukzessive in einen planvollen Zustand zu überführen. Der Leitbildprozess war dafür ein wichtiger erster Schritt, insbesondere der Vorschlag eines Integrierten Stadtentwicklungskonzepts. Auf diesem Weg sollten wir vorsichtig, aber entschlossen weitergehen.

Unser ausführliches Diskussionspapier finden Sie hier.